Welchen RAID Level nehme ich bei meinem neuen Server oder bei meinem neuen NAS? Gibt es da einen Standard oder eine Empfehlung? Wo sind die Vorteile, wo die Nachteile?
Fangen wir einfach an, was sind denn eigentlich die „Standard RAID Level“? Da gibt es RAID 5 und RAID 6, sowie RAID 1 und RAID 10. Fangen wir mal mit RAID 1 an, das sind zwei Festplatten oder SSDs gespiegelt. Also alle Daten sind gleich auf beiden Platten. Ideal für Betriebssysteme bei Servern, so sind die Betriebssysteme getrennt von den anderen Daten. Wird das Betriebssystem mal neu installiert, sind die Daten woanders. Aber für Daten ist RAID 1 meist nicht das richtige, es sind ja nur 2 Platten möglich.
Der andere Standard ist RAID 5 bei kleinen Platten und RAID 6 bei großen. Warum diese Vorgabe (ja es ist häufig sogar eine Vorgabe von Herstellern von Storage-Systemen)? Bei einem Rebuild nach dem Ausfall einer Platte muss ja die Ersatzplatte (Hot Spare) wieder mit den Daten aufgebaut werden. Es muss also extrem viel gelesen und geschrieben werden. Wenn dann eine zweite Platten ausfallen sollte, dann sind die Daten bei einem RAID 5 weg. Bei einem RAID 6 könnte aber auch noch eine zweite Platte oder SSD ausfallen, ohne das die Daten verloren sind. Also kleine Platten sind schneller im Rebuild, da ist die Wahrscheinlichkeiten eines zweites Ausfalls geringer. Bei großen NL-SAS Platten (zum Beispiel 20 TB) kann der Rebuild gerade unter Last schon einige Stunden dauern. Da ist die zusätzliche Sicherheit wichtig.
Aber warum denn nicht immer einer RAID 6? Na ja, die Schreibperformance bei RAID 6 ist etwas geringer als bei RAID 5, weil die Parity doppelt berechnet werden muss. Wenn es extrem auf die Performance ankommt, dann doch eher RAID 5.
Dann bleibt nur noch RAID 10 übrig. Das war früher das Allheilmittel gegen Performance-Problemen gerade bei Datenbanken und großen Applikationen. Im Zuge von All-Flash ist dies aber eher mit SSDs zu realisieren. Und ein RAID 10 mit SSDs ist schon eher eine Spezialanwendung …